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Recycling von Kunststoff: Wie funktioniert das?

Kunststoff zählt zu den am meisten verarbeiteten Werkstoffen in der Industrie. Die Herstellung ist vergleichsweise günstig und das Material ist am Ende dennoch sehr robust. Hier zeigt sich aber auch ein Problem. Denn bis eine herkömmliche Plastikflasche sich zersetzt, braucht es rund 450 Jahre. Daher liegt der Fokus immer häufiger beim Recycling.

Kunststoffe recyceln: In der Theorie einfach, in der Praxis schwierig

In der Theorie klingt es gar nicht einmal so schwierig, wenn man Kunststoff recyceln möchte. Dafür muss das Plastik nämlich „nur“ gesammelt, gereinigt und anschließend erhitzt werden. Die flüssige Masse wird dann durch hochwertige Schmelzefilter für die Kunststoffverarbeitung gepresst und kann dann wieder zu neuen Verpackungen verarbeitet werden. In der Praxis zeigen sich hier jedoch häufig Schwierigkeiten. Nur ein Drittel der Kunststoffabfälle wird derzeit nämlich in die Kreislaufwirtschaft eingebracht. Schuld daran ist oft das Polypropylen. Dieser Kunststoff wird vor allem in Verpackungen wie Joghurtbechern oder Schutzfolien verarbeitet. Dabei hat das Ausgangsmaterial bereits eine so geringe Dichte, dass sich das Recycling kaum noch lohnt. Natürlich entstehen auch hier zum Teil hohe Kosten für die Unternehmen in der Abfall- und Recyclingbranche. Wenn die Wiederverwertung sich also aus wirtschaftlicher Sicht nicht lohnt, bleibt natürlich auch das Interesse der Industrie gering.

Das Problem mit den Lebensmittelverpackungen

Auch für Lebensmittel wird Plastik häufig im Bereich der Verpackung eingesetzt. Hier gibt es natürlich besonders strikte Auflagen, damit die Sicherheit der Verbraucher gewährleistet ist. Verpackungen müssen steril bleiben und der Kunststoff muss lebensmittelecht sein. Beim Recycling besteht aber grundsätzlich immer das Risiko der Kontamination. Hier werden nämlich auch Benzinkanister und Co. verarbeitet. Damit es gar nicht erst zu einem Produktrückruf kommen kann, wird daher in der Regel ohnehin ausschließlich auf neue Kunststoffverpackungen gesetzt. Auch die Realität zeigt das Verbesserungspotenzial. Nur eine von 10 Plastikflaschen wird derzeit auch recycelt. Der Rest landet auf Müllhalden, im Meer oder wird schlichtweg verbrannt.

Welche Alternativen könnten sich in Zukunft auftun?

Der beste Weg, um Kunststoffabfälle zu vermeiden, ist, sie gar nicht erst zu produzieren. Das theoretische Recycling-Potenzial ist zwar hoch, in der Praxis zeigen sich aber dennoch viele Missstände. Doch welche Alternativen gibt es zum Kunststoff? Einerseits wird zum Teil wieder auf Glasverpackungen umgestiegen. Milch, Getränke oder Mineralwasser beispielsweise werden bereits häufig wieder auf diese Art zum Verkauf angeboten. Für viele Verbraucher erweist sich das jedoch als ziemlich umständlich. Denn Glas ist von Natur aus deutlich schwerer als Kunststoff und muss bei der Entsorgung auch noch getrennt werden. Einige nachhaltige Start-ups zeigen bereits, wie die Zukunft aussehen könnte. So wird etwa an Pilzen geforscht, die ähnliche Eigenschaften wie Plastik aufweisen. Auch Bananenblätter werden im kleinen Stil bereits als nachhaltige Verpackungsalternative genutzt. Bis sich jedoch wirklich etwas ändern kann, wird es aber noch lange Zeit dauern. Denn die Kunststoffindustrie ist riesig und Verbraucher werden einer Umstellung eher skeptisch gegenüberstehen.