Dies ändert sich jedoch und dies vor allem aus zwei Gründen: die kollaborative Kultur der Fintech-Unternehmen und auf Grund der Tatsache, dass Frauen sich zunehmend in der Lage sehen, sich im Wettbewerb mit Männern Gehör zu verschaffen. Die erste jährliche Überprüfung der Unterzeichner der Women in Finance Charter – einer von der Regierung eingegangenen Verpflichtung zur Förderung des Gleichgewichts zwischen den Geschlechtern bei Finanzdienstleistungen im Vereinigten Königreich – ergab, dass 78 Prozent der ersten Gruppe von Unterzeichnern den Anteil von Frauen im oberen Management entweder erhöht oder beibehalten haben. Obwohl die allgemeine Auffassung lautet, Frauen würden sich im Trading weniger gut auskennen, zeigt die Forschung weiterhin, dass Frauen im Handel oftmals besser als ihre männlichen Kollegen abschneiden. Die jüngsten Statistiken von Hargreaves Lansdown zeigen beispielsweise, dass die weiblichen Kunden über einen Zeitraum von 12 Monaten einen Anstieg ihrer Investitionen um durchschnittlich 0,81 Prozent verzeichneten.
Frauen in Führungspositionen in der Finanzindustrie sind jedoch nach wie vor selten zu finden. Zu den Hindernissen zählen beispielsweise die Zeit, Unflexibilität und die Verfügbarkeit in Echtzeit auf etwaige Änderungen auf Märkten zu reagieren. Frauen, die Kinder haben, müssen ihre Zeit oft sorgfältig zwischen Beruf und Familie aufteilen, während Männer in der Regel mehr Zeit zur Verfügung haben. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Einstellung von Frauen gegenüber der Finanzbranche beeinflussen könnte, ist, dass sie oft das Gefühl haben, dass sie nicht alle Anforderungen des Arbeitsplatzes erfüllen. Vor allem im Finanz- und Tradingbereich geht es um komplizierte Analysen, die darüber entscheiden, ob ein Deal zustande kommt oder nicht. Und als Minderheit in der Branche fühlen sich Frauen möglicherweise nicht sicher genug, um solche weitreichenden Entscheidungen zu treffen.
Es vollzieht sich ein Wandel
Der traditionelle Finanzsektor, der seit Jahrzehnten eine von Männern dominierte Branche ist, erlebt in jüngster Zeit jedoch langsam einen bedeutenden Wandel, da junge und agile Fintech-Unternehmen auf den Markt kommen, die viel offener für Vielfalt und Wandel sind. Die Zeiten, in denen Frauen in den Vorstandsetagen nicht mitreden durften, sind längst vorbei. Stattdessen haben Fintech Start-Ups eine Umgebung geschaffen, in der jeder eine Stimme hat.
Während sich die Branche verändert, verändert sich auch die Einstellung der Frauen zur Finanzbranche. Frauen erkennen zunehmend ihr Potenzial, in diesem Bereich eine Führungsrolle zu übernehmen, und sind zuversichtlicher, eine herausfordernde Stelle erfolgreich auszufüllen. Das mag daran liegen, dass die Finanzindustrie viel stärker auf Frauen in Führungspositionen reagiert als je zuvor.
Es sind weitere Möglichkeiten entstanden, Frauen bei ihrer Karriere in der Finanzbranche zu unterstützen. Darüber hinaus werden Auszeichnungen an Frauen verliehen, die Frauen als Vorbilder dienen, um denselben Weg einzuschlagen. Diese Entwicklungen sind wichtig, um Frauen zu ermutigen, mehr Führungsaufgaben im Finanzbereich zu übernehmen.
Es ist nachvollziehbar, dass gerade Frauen, die momentan im Begriff sind, in der Finanzbranche Fuß zu fassen, von Unsicherheit hinsichtlich ihres Potenzials geplagt sind. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, sich an Branchen-Initiativen, die das Ziel zur Förderung des weiblichen Geschlechts in dieser männerdominierten Branche haben, zu beteiligen und für einen Wandel einzustehen.
Frauen sind gut darin, Risiken einzuschätzen. Wenn sie Vorhersagen treffen, betrachten sie alle möglichen Ergebnisse, anstatt allgemeine Annahmen oder vorschnell Entscheidungen zu treffen.
Eine sehr wichtige Eigenschaft vieler Frauen liegt in ihrer Fähigkeit, Probleme zu lösen. Sie sind belastbar und agieren lösungsorientiert. Mit diesen Eigenschaften sind Frauen in der Lage, eine beachtenswerte Karriere in der Finanzbranche zu machen.