1) Wer muss fürs Alter privat vorsorgen?
„Jeder Mensch in Deutschland muss Geld fürs Alter zurücklegen“, sagt der unabhängige Finanzberater Udo Bucinski. Das gilt für Selbstständige genauso wie für Angestellte, Beamte oder Hausfrauen. Die gesetzliche Rente deckt in Zukunft nur noch 43 Prozent des letzten Bruttogehalts. Damit kann man seinen Lebensstandard unmöglich aufrecht erhalten.
2) Wie viel Geld sollte man zurücklegen?
Wenn möglich, empfiehlt Udo Bucinski eine Quote von 10 Prozent des Nettoeinkommens. Wer 2.000 Euro netto verdient, sollte also monatlich 200 Euro in seine private Vorsorge stecken. Für Angestellte sind staatlich geförderte Riester-Anlagen oder eine Betriebsrente als Basis zu empfehlen. Selbstständige profitieren bei Rürup-Anlagen von Steuervorteilen.
3) Welche Anlageform ist die Richtige?
„Es gibt keine Anlageform, die alle Bedürfnisse erfüllt“, sagt der Finanzexperte. Alter bei Abschluss einer Versicherung, Risikobereitschaft, Renditeerwartung, Vermögenssituation - es kommt bei der Auswahl auf viele Faktoren an, die man individuell berücksichtigen sollte. Ein unabhängiger Finanzberater oder die Verbraucherzentralen können Sie unverbindlich beraten. Wem es möglich ist, der sollte seine Vorsorge auf mehrere Säulen stellen. Ein Mix aus Sach- und Geldwerten mindert das Risiko. Wer nur wenig Geld anlegen kann, sollte auf eine risikoarme Anlage achten.
4) Wann sollte man mit dem sparen anfangen?
„So früh wie möglich“, rät Bucinski. Die erste Anlage sollte man idealerweise bereits bei Eintritt ins Berufsleben abschließen und dann nach und nach aufstocken. Ein weiterer Vorteil für Früheinsteiger: Es reichen anfangs bereits kleinere Beträge. Umso eher ich einzahle, desto mehr kommt dank des Zinseszins-Effektes am Ende raus. Wer erst später mit der privaten Altersvorsorge beginnt, muss gleich mit höheren Beiträgen einsteigen, weil sich die Versorgungslücke sonst kaum schließen lässt.
5) Wie viel Geld benötigt man im Alter?
„Im Alter benötigt man mindestens 75 Prozent des letzten Bruttogehaltes zum Leben, lautet eine gängige Faustformel“, so der Finanzberater. Dabei geht diese Berechnung davon aus, dass Ruheständler geringere Lebenshaltungskosten hätten, weil sie keine Kinder mehr zu versorgen haben und eventuell auch aufs Auto verzichten. Eine Einschränkung des bisher gewohnten Lebensstandards wird man dennoch nicht verhindern können.
6) Was macht man, wenn man gerade kein Geld zurücklegen kann?
„Es ist für viele Menschen ein Schock, wie viel Geld sie eigentlich zurücklegen müssten, um die Versorgungslücke zu schließen“, sagt Bucinski. Die höhe der erforderlichen Summe übersteigt die Möglichkeiten vieler Menschen in Deutschland. Statt den Kopf in den Sand zu stecken und gar nichts anzulegen, sei es aber besser, mit sehr geringen Beiträgen zu starten. Selbst 5 Euro im Monat können bei einem Riester-Vertrag dank staatlicher Zuschüsse eine beachtliche Zusatzrente sichern.
Eine 40-jährige Frau, die monatlich 5 Euro (60 Euro im Jahr) in einen Riestervertrag steckt, bekommt zusätzlich 154 Euro staatliche Förderung. Diese Summe summiert sich bei einer soliden Anlage auf eine monatliche Riester-Rente von über 60 Euro.
Zudem sollte man bedenken, dass sich die Lebensumstände und die Einkommenssituation auch wieder ändern können. Verdient man später mehr Geld, kann man auch wieder mehr in die Altersvorsorge stecken. Für Menschen mit wechselnden Erwerbsbiografien lohnt sich eine Rürup-Rente, da man hier flexible Summe einzahlen kann. Zudem ist die Rürup-Rente steuermindernd.