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Ende 2017 endet die Gewährleistungsfrist von VW

Diese Modelle sind vom VW-Skandal betroffen

Was als Dieselgate begann, wurde für VW schnell zum rechtlichen Fiasko mit zahlreichen Nebenschauplätzen. Teilweise herrscht immer noch Unklarheit, welche Fahrzeuge eigentlich konkret betroffen sind. Markus Mingers, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Mingers & Kreuzer, fasst im Folgenden das Wichtigste zum Abgasskandal zusammen.

Betroffene Modelle

Vom Dieselgate betroffen sind alle Modelle von VW, die mit dem Motortyp EA-189-Turbodiesel ausgestattet sind. Das Triebwerk von Volkswagen in der Euro-Norm 5-Variante ist mit einer manipulierten Software verbaut. „Modelle mit dem EA-189-Motor erkennen, ob sich der Wagen auf dem Prüfstand oder im normalen Betrieb auf der Straße befindet – je nachdem passt das Fahrzeug seinen Stickoxid-Ausstoß an“, erläutert Mingers. „Dies betrifft nahezu alle 2.0 beziehungsweise 1.6 TDi-Modelle von 2008 bis 2013. Ferner zählen auch 1.2 TDi-Modelle dazu.“

Erfüllt ein Fahrzeug nach Händler- oder Herstelleraussage die Euro-5-Norm, ist es also mit hoher Wahrscheinlichkeit vom VW Abgasskandal betroffen. Mit der Fahrgestellnummer, welche dem Fahrzeugschein der Zulassungsbescheinigung 1 zu entnehmen ist, kann bei VW angefragt werden, ob das Fahrzeug mit einer manipulierten Software ausgestattet ist oder nicht.

„Weltweit nehmen rund 11 Mio. Fahrzeuge mit der Schummelsoftware des EA-189-Typs am Verkehr teil – allein auf deutschen Straßen sind es etwa 2,5 Mio.“, so der Rechtsanwalt. „Neben der Stammmarke VW, sind auch Tochterkonzerne wie Audi, Seat oder Skoda betroffen.“ In folgender Übersicht sind alle Modelle mit manipulierter Software aufgeführt:

Volkswagen
• VW Amarok (Baujahr bis 2012)
• VW Beetle
• VW Caddy (Baujahr bis 2012)
• VW Jetta
• VW Golf
• VW Passat
• VW Sharan
• VW Tiguan

Audi
• Audi A1
• Audi A3
• Audi A4
• Audi A5
• Audi A6
• Audi Q3
• Audi Q5
• Audi TT

Skoda (Baujahre 2009 bis 2013)
• Skoda Fabia
• Skoda Octavia
• Skoda Roomster
• Skoda Superb


Welche Seat-Modelle im Einzelnen vom Abgasskandal betroffen sind, ist unklar. Schätzungen zufolge handelt es sich in Deutschland um etwa 700.000 Fahrzeuge – rückgerufen wird derzeit der Seat Exeo. V6- sowie V8-TDI-Motoren sowohl mit EU-5 als auch EU-6-Zulassung sind nicht manipuliert. Ebenso nicht 1.6 und 2.0 TDI-Motoren des Typs EA-189 mit Euro-6-Norm.

Nachbesserungen in der Werkstatt

Bei VW-Fahrzeugen wird in der Werkstatt an den 1.6-Liter-EA-189- Motoren ein sogenannter Strömungstransformator befestigt. Durch dessen Einbau soll der sogenannte Luftmassenmesser des Fahrzeugs an Messgenauigkeit zunehmen. Außerdem wird ein Software-Update durchgeführt.
Nach Aussagen von Volkswagen belaufen sich die angekündigten Maßnahmen in der Werkstatt auf weniger als eine Stunde. Die 2.0-LiterAggregate sowie die betroffenen 1.2-Liter-Motoren (Diesel) erhalten ebenfalls ein Software-Update – auch hier geht man von maximal einer halben Stunde für Nachbesserung aus. Gleiches gilt für Audi, Seat und Skoda.

Gewährleistungsfrist endet Ende 2017

VW ist am Ende seiner Kulanzbereitschaft angekommen und kündigte das Auslaufen der Gewährleistungsfrist zum 31.12.2017 an. Damit setzt sich der Automobilkonzern neuem Ärger aus. Nicht nur betroffene Kunden, auch Anleger fordern jetzt noch Schadenersatz, unter anderem aufgrund von Wertverlust der Aktien. Darüber hinaus laufen Ermittlungen wegen Betrugs gegen den Automobilkonzern.

„Vor dem Ende der Gewährleistungsfrist Ende 2017 gilt es, Ansprüche gegen VW zu sichern, bevor sie restlos verfallen“, rät Mingers. Klagen erweisen sich nach derzeitiger Rechtsprechung als äußerst aussichtsreich – diverse Landgerichte entschieden zugunsten von Käufern. Gegenstand der Klagen waren zum Beispiel Sachmangel und arglistige Täuschung.