Sie wiegt 31,1035 Gramm. Wer sie Mitte Juli kaufen wollte, musste mehr als 1.600 Dollar auf den Tisch legen – so viel wie nie zuvor. Der Kurs für die Feinunze Gold ist damit auf einem Rekordniveau. Seit Anfang 2009 hat sich der Preis für das Edelmetall verdoppelt, allein von Januar bis Juli 2011 stieg er um 23 Prozent. Angetrieben wird diese Entwicklung durch die Angst vor der anhaltenden Schuldenmisere. Viele Anleger befürchten, dass die gestiegene Staatsverschuldung nur durch eine Geldentwertung aufzufangen sei. Vor diesem Hintergrund scheint die Investition in Gold sinnvoll, schließlich gilt es als krisen- und inflationssicher. Einige Faktoren sind jedoch zu beachten.
Hoher Aufschlag auf Materialwert
Wer Gold in physischer Form kauft, zahlt immer mehr als den reinen Materialwert. Bei großen Mengen beträgt der Aufschlag zwischen 2,5 und zehn Prozent. Noch stärker macht er sich bei kleineren Einheiten wie kleinen Goldbarren oder Goldmünzen bemerkbar. So kostet ein Fünf-Gramm-Barren pro Gramm etwa 20-30 Prozent mehr als ein Kilobarren.
Ein großer Nachteil von physischem Gold ist die Differenz von Kauf- und Verkaufspreis. Das gilt besonders für Münzen, die im Normalfall maximal den umgerechnet gültigen Goldpreis einbringen. Hinzu kommt, dass man sich um die Lagerung des Goldes kümmern muss. Deponiert man es in einem Bankfach, verursacht das zusätzliche Kosten.
Entwicklung des Goldpreises unsicher
Ein Währungsrisiko besteht für deutsche Anleger beim Indikator „Dollar je Unze“. So war der Erwerb von Gold beispielsweise Mitte der 80er Jahre wegen des hohen Dollars relativ teuer, während der Indikator „Preis in Dollar“ auf einem Tiefstand war. Wer zu dieser Zeit Gold kaufte, hatte ein paar Jahre später einen großen Teil des aufgewendeten Kapitals verbrannt. Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der Ungewissheit, wofür Gold in Zukunft benötigt wird. Dient es überwiegend zur Herstellung von Schmuck? Oder findet es weiterhin für Elektronik und Zahnersatz Verwendung?
Grundsätzlich muss man festhalten, dass die Investition in Gold eine Spekulation auf einen Sachwert ist. Das Edelmetall bringt keine Zinserträge, Gewinne sind immer abhängig vom Kurs. Daher raten Experten davon ab, Gold zu einem wichtigen Bestandteil der Geldanlage zu machen. Wer trotzdem darauf spekulieren möchte, ist mit Metallkonten, einer Goldminenaktie, einem Indexfonds oder einem Goldzertifikat gut beraten – verzichtet damit allerdings auf das Gefühl, einen echten Goldbarren zu besitzen.
Autor: Andreas Hottenrott